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Volkswagens Betriebsratschefin Daniela Cavallo (49) und Personalvorstand Gunnar Kilian (49) haben viele Jahre gemeinsam für die Arbeitnehmerinteressen bei Europas größtem Autobauer gekämpft. Vor seinem Wechsel ins Konzernmanagement war Kilian auf Betriebsratsseite als Generalsekretär unterwegs. Und diese gemeinsame Vergangenheit sorgt dafür, dass die beiden eigentlich nicht gerade als erbitterte Feinde gelten. Umso überraschender ist deshalb ein Vorfall Ende Januar: Cavallo soll ihren ehemaligen Genossen ziemlich ruppig angegangen sein, aufgrund eines Werks, das mehr als 7300 Kilometer Luftlinie entfernt liegt von Wolfsburg: Chattanooga.
In wenigen Tagen entscheidet sich, ob erstmals eine Gewerkschaft Mitspracherecht in der VW-Produktion im US-Staat Tennessee erhält. Stimmt mehr als die Hälfte der Wähler dafür, bekäme auch das letzte der weltweit 114 Werke einen Betriebsrat. Klar, dass das ganz im Sinne von Cavallo wäre. In Wolfsburg stellte sie deshalb schon mal die Weichen. Cavallo schloss eine Vereinbarung mit ihrem alten Mitkämpfer Kilian. Die besagt: Das Unternehmen bleibt neutral, mischt sich nicht in die Wahl ein. Blöd nur, dass fast zeitgleich in Chattanooga eine offizielle Volkswagen-Website online ging, die Cavallo geradezu empörte. Was es damit auf sich hat, beschreibt mein Kollege Claas Tatje in seinem Hintergrundstück .
Die Wirtschaftsnews des Tages:
Amazon ist in einem Patentprozess rund um die Cloudtechnologien zur Zahlung von mehr als einer halben Milliarde Dollar verurteilt worden. Die Geschworenen kamen zu dem Schluss, dass der Konzern drei Patente der US-Firma Kove verletzt hat. Amazon will in Berufung gehen.
Auch der frühere US-Präsident Donald Trump (77) muss sich in einem Strafprozess verantworten, es geht um Schweigegeldzahlungen an einen p*rnostar. Der Versuch, die Verhandlungen zu verzögern, scheiterte. Ein Gericht lehnte nun zum dritten Mal einen solchen Antrag ab. Damit steht der Prozessstart in New York kurz bevor.
Abseits amerikanischer Gerichtssäle gibt es ebenfalls Neuigkeiten: Im Fall des in den Schweizer Bergen verschollenen ehemaligen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub nimmt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen dessen Bruder, den amtierenden Tengelmann-Chef, Christian Haub wieder auf. Es geht um den Verdacht falscher Angaben zum Verschwinden Karl-Erivans.
Die Signa Holding von Ex-Immobilienkönig René Benko hat ihre Sanierungspläne aufgegeben. Stattdessen wird nun ein Konkursverfahren eröffnet, wodurch eine Mindestquote für die Gläubiger entfällt.
Und zu guter Letzt können Flugpassagiere jetzt aufatmen, denn die Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für das Kabinenpersonal geeinigt. Größere Streiks im Sommer sind damit erst einmal abgewendet.
Was uns sonst noch beschäftigt hat:
Groß geworden ist Senger, einer der größten Autohändler Deutschlands, mit Volkswagen und Mercedes. Breiter aufstellen für die Zukunft wollte man sich ab Sommer 2021 aber auch mit zweirädrigen Gefährten: mit Fahrrädern als vermeintlich attraktivem Zusatzgeschäft. Doch Senger gibt auf – wie auch andere Pkw-Händler, die auf das Fahrrad gesetzt hatten. Was da los ist, haben meine Kollegen Anna Driftschröer, Lutz Reiche und Christoph Seyerlein recherchiert. Ihre Ergebnisse lesen Sie hier.
Wir bleiben in der Autobranche, blicken aber auf die Lenker der größten börsennotierten Unternehmen: Von denen haben die Automanager im vergangenen Jahr besonders gut verdient. Mercedes-Chef Ola Källenius (54) thront an der Spitze, den größten Gehaltssprung machte allerdings jemand anderes.
Was Ihnen in Ihrem Unternehmen helfen könnte:
Lebenslanges Lernen war für viele bislang nur ein Buzzword. Doch durch den Vormarsch der KI bekommt das Thema Weiterbildung eine neue Dimension. Natürlich erwartet niemand, dass künftig alle in der Lage sind, mit KI zu programmieren oder Algorithmen zu durchdringen. Aber es werde sich definitiv zeigen, wer das Thema „Lebenslanges Lernen“ wirklich verinnerlicht habe, schreibt Multiaufsichtsrätin Janina Kugel in ihrer neuesten Kolumne.
Meine Empfehlung für den Abend:
Die Fabrik eines Zulieferers brennt und Tausende Angestellte werden für vier Tage nach Hause geschickt. Als sie wiederkommen, haben sie mehr und bessere Ideen als sonst. Für Tim Schweisfurth, Professor für Organisationsdesign und Collaboration Engineering an der TU Hamburg, ein klares Indiz für seine These: Zwangspausen machen uns innovativer. Ist das also die perfekte Ausrede, um immer mal wieder zehn Minuten zwischendurch am Handy durch die neuesten Social-Media-Beiträge zu scrollen? Komme ich danach mit neuen Ideen zurück an den Schreibtisch? Die kurze Antwort vorab: leider nein. Denn wenn Menschen ihre Aufmerksamkeit in den Pausen auf neue Aufgaben lenken, sinkt die kreative Leistung. Im Interview mit Eben Harrell verrät Schweisfurth, was er stattdessen für sinnvoll hält .
Ich wünsche Ihnen einen entspannten Feierabend.
Ihre Hannah Steinharter
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